Karoliina Schwab von Kalevala Spirit begrüßte zunächst die zahlreichen Gäste der Eröffnungsveranstaltung und dankte allen, die am Aufbau mitgewirkt hatten.
Anschließend richtete Ulrich Petersen, stellvertretender Vorsitzender der Finnisch-Deutschen Handelsgilde zu Hannover einige Wort an die Gäste: Er freue sich, dass mit Karoliina Schwab, der Tochter der Gründerin des Finnische Weihnachtsdorfes, jetzt die nächste Generation dieses im Expo-Jahr 2000 gestartete „Projekt“ erfolgreich fortführe. Er erinnerte nicht nur an die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Finnland sondern auch an das, was uns dieses „Weihnachtsdorf“ jedes Jahr von Finnland vermittelt – das Gefühl von Natur, Sauna, Kultursommer, Mitternachtssonne, Fazer Schokolade, Piroggen, Muikku, aber auch von Gelassenheit, Pragmatismus und Zufriedenheit. Nicht umsonst belege Finnland in einer UN Studie seit Jahren weltweit Platz 1 in der Zufriedenheit seiner Einwohner.
Die Weihnachtsbotschaft vom „Frieden auf Erden“ sei für Finnland vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges zwischen Russland und der Ukraine sowie seiner historischen Erfahrungen mit russischer Herrschaft von besonderer Bedeutung.
Abschließend wünschte er allen Besuchern Ruhe, Entschleunigung und inneren wie äußeren Frieden und erklärte das Weihnachtsdorf für eröffnet.
Der traditionelle Messerundgang der FDHG zu Hannover, zu dem sich etliche Mitglieder und Gäste der Gilde NRW angemeldet hatten, startete am 17.04. 2023 um 14.00 Uhr auf dem Niedersächsischen Gemeinschaftsstand „Energy“ in Halle 13.
Die Finnische Botschafterin Anne Sipiläinen, die am Vortag bereits zur Eröffnung der Messe angereist war, hatte ihre Teilnahme am traditionellen Rundgang der FDHG zu Hannover und deren Gästen zugesagt. Begrüßt wurde sie auf dem Gemeinschaftsstand nicht nur durch Alesja Alewelt, die Standleiterin und Organisatorin, sondern auch durch den Staatssekretär im Nds. Wirtschaftsministerium, Frank Doods.
Interessenschwerpunkt des Besuches hier, für den sie sich eine Stunde Zeit nahm, war die Wasserstofftechnologie (Aspens GmbH, CEC Haren Ems, Wasserstoffnetzwerk der Energieagentur Niedersachsen), weil es hier Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Finnland gibt, aber auch andere Technologiefelder elektromagnetische Steuerungen (Firma Nass Magnet) und integrierte Lösungen, Produkte, Systeme und Dienstleistungen für den Unterwasser-Öl- und Gasmarkt (Firma OneSubsea GmbH).
Der Zweite Teil des Rundgangs führte zum Finnischen Gemeinschaftsstand in Halle 12, auf dem die Finnische Botschafterin und die Gildemitgliedern einige der finnischen Aussteller näher kennenlernen konnten.
Der Gemeinsame Rundgang mündete um 16.00 Uhr in ein geselliges Get-Together, bei dem sich zunächst die ausstellenden finnischen Firmen noch einmal mit einem kurzen Pitch vorstellen und die Gäste anschließend die geschäftlichen und persönlichen Kontakte bei finnischen Speisen und Getränken vertiefen konnten.
In seinem mit Bildern unterlegten Vortrag „50 Jahre Finnland – Rückblicke und Ausblicke” blickte Joachim Bussian (Pressereferent der Deutschen Botschaft Helsinki i.R.) am Sonntag 19.03.2023 im Kulturzentrum „Bauhof Hemmingen“ bei Hannover vor zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern auf seine in Finnland erlebte Zeit zurück und erzählt über seine Erlebnisse als Deutscher in Finnland in den letzten fünf Jahrzehnten aus privater, aber auch der Sicht des langjährigen Presserefenten und Übersetzers und Dolmetschers der Deutschen Botschaft. Eine spannende Reise zum miterleben!
Joachim Bussian kam erstmalig im Juli 1972 als Student nach Finnland. Zu der Zeit war das Land vollständig agrarisch geprägt. Handel mit der Sowjetunion basiert auf Tauschhandel: Erdöl und Gas gegen Eisbrecher und Lebensmittel. Aus den nordischen und westlichen Ländern erfolgte Einfuhr von Gütern, die in Finnland lebenswichtig waren: Kraftfahrzeuge, Geräte und Anlagen sowie Chemieerzeugnisse. Die finnische Lebensmittelindustrie litt unter Überproduktion, deshalb suchte man in finnischen Supermärkten vergebens nach deutschen Produkten.
Politisch regierte seit 1956 Präsident Urho Kekkonen. Politischer Besucheraustausch fand überwiegend mit der Sowjetunion und den Ländern des Ostblocks statt. Im Herbst 1982 musste Präsident Kekkonen aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Seit 26 Jahren fand wieder eine Präsidentenwahl statt, die eine politische Umwälzung mit sich brachte. Der agrarisch-konservative Kekkonen bekam am 1.3.1983 einen sozialdemokratischen Nachfolger, Dr. Mauno Koivisto. Er hat vor allem den Parlamentarismus gestärkt und die Stellung des Parlaments reformiert, zu Lasten der Stellung des Präsidenten. Er besuchte bei einem Staatsbesuch einen Monat vor dem Mauerfall die Bundesrepublik Deutschland.
Finnland sah sich nach dem Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung in einer vollkommen neuen Situation vor. Auch in Finnland wurden Stimmen laut, die den Beitritt zur EFTA (Europäische Freihandelszone) und sogar den Beitritt zur EWG (Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, später EU) forderten. Ein Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl bei der Generalversammlung des Nordischen Rates am 5.2.1992 hatte erhebliche Auswirkung: Kohl versprach Hilfe der Bundesregierung allen den Ländern mit einer demokratischen Verfassung, die auch den europäischen Aquis erfüllen. Von den nordischen Ländern bewarben sich alle Länder, die noch nicht EG-Mitglied waren, also Schweden, Norwegen und Finnland. Finnland konnte seine Beitrittsverhandlungen innerhalb von einem Jahr abschließen. Im September 1994 fand das Referendum statt, das die finnische Bevölkerung mit 56,9 % befürwortete. Damit öffnete sich für Finnland die Tür zur europäischen Familie.
Innerhalb weniger Jahre wurde Deutschland zu einem der drei wichtigsten Handelspartner zusammen mit Schweden und Großbritannien. Deutschland lieferte alles: von der Senftube im Supermarkt bis hin zur Sicherheitstechnik und Generatoren in Kernkraftwerken. Gleichzeitig entwickelte sich in Finnland der frühere Gummistiefelhersteller Nokia zum globalen Mobiltelefonhersteller. Der Slogan „Connecting people“ wurde zum Symbol der neuen Zeit nach der Isoliertheit der Nachkriegsjahre und des Kalten Kriegs. Finnland wandelte sich zum hoch digitalisierten, innovativfreudigen und technologieaffinen Musterschüler der EU, mit einer modernen Bildungs- Gesundheits- und Gleichstellungspolitik, den deutsche politische Delegationen nur zu gerne besuchen. Hinzu kommt, dass Finnland trotz der Energiewende in Deutschland weiterhin auf Kernkraft setzt, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern einen Mix aus erneuerbaren, fossilen und nuklearen Energiequellen anbietet.
Einen wichtigen Punkt nahm in seinem Vortrag auch die aktuelle geopolitische Situation in Nord-Osteuropa ein: Kein Mensch hätte noch vor 10 Jahren daran geglaubt, dass das neutrale Finnland jemals einen Antrag zur Aufnahme in die Nato stellt – und jetzt wird dieser Schritt von der großen Mehrheit der Bevölkerung unterstützt, da das Vertrauen in den Nachbarn Russland durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine nachhaltig zerstört ist.
Finnland – Starker Partner für die deutsche Wirtschaft“ Impulsvortrag von der Botschafterin der Republik Finnland, Anne Sipiläinen
Am 2.2.2023 Gestern war die finnische Botschafterin Anne Sipiläinen zu Gast bei der KONE Academy im Rahmen einer Veranstaltung des IndustrieClubs Hannover. Kooperationspartner waren als Finnisch-Deutsche Handelsgilde zu Hannover, zusammen mit dem Skandinavische Wirtschaftsverein.
Deutschland ist seit 2014 der größte Handelspartner Finnlands und seit Jahrzehnten wichtiger Handelspartner für finnische Unternehmen. Durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gibt es auch Veränderungen in wirtschaftlichen Schwerpunkten Deutschlands. Die deutsche Regierung treibt nunmehr ehrgeizige Pläne für einen digitalen und grünen Wandel voran, der viele Chancen auch für finnische Unternehmen bietet, besonders im Bereich erneuerbarer Energien und Wasserstoff, sowie in der Biowirtschaft, Bauwirtschaft und Mobilität. So entstehen viele interessante Möglichkeiten, wie man die Partnerschaft zwischen den Ländern generell vertiefen könnte, denn finnische und deutsche Unternehmen passen oft gut zusammen: Deutschland ist weiterhin hochqualitativ oft hardwareorientiert, während Finnland sich mehr auf Software konzentriert, was zu einer eindeutigen Win-Win-Situation für beide Seiten führt.
Im April gibt es traditionell im Rahmen der Hannover Messe wieder eine großartige Möglichkeit für einen Austausch zwischen finnischen und deutschen Unternehmen, um Kooperationsmöglichkeiten zu analysieren.
Ein herzlicher Dank für die angenehme Gastfreundschaft geht an das ganze KONE-Team (spannende Führung durch die KONE Akademie!) und das Team des Industrieclubs für den gelungenen Abend und Austausch.